Es wird immer einfacher, selbst die Grafik für seine Druckunterlagen zu gestalten. Viele Gratis-Tools im Internet machen es möglich. Natürlich gibt es viele unter euch, die das auch wirklich gut hinbekommen, doch finde ich immer wieder Flyer in meinem Postkasten, bei denen das leider so gar nicht der Fall ist. Bei einem Grafik-Design sollte man nicht einfach loslegen, sondern sich im Vorfeld eine Menge Fragen stellen. Diese möchte ich euch anhand von vier unterschiedlichen Projekten erläutern. Los geht’s mit ein paar grundlegenden Fragen:
Für wen gestalte ich?
Die Art und Form einer Drucksache bestimmen, ob meine Botschaft beim Empfänger ankommt. Ich muss wissen, wer meine Zielgruppe ist. Senioren werde ich anders ansprechen als Teenager. Die Aufgabe des gewählten Mediums/Drucksorte ist es, Interesse beim Adressaten zu wecken. Das menschliche Gehirn ist wählerisch, will Informationen einfach verarbeiten können. Auf Grund dessen solltest du dein Werk nicht zu komplex, sondern strukturiert und verständlich gestalten, damit die Chance größer wird, dass sich die Menschen damit beschäftigen bzw. damit es ihr Unterbewusstsein aufnimmt.
Die Zielgruppe bestimmt das Medium
Wenn wir eine Zielgruppe bestimmt haben, können wir auch herausfinden, welches Medium das Richtige ist. Neben der Zielgruppe ist auch der Zweck sehr wichtig: informativ, verkäuferisch, unterhaltend? Ein Flyer, der nur zur Information dient und danach weggeworfen wird, wird auf einem neutralen Papier gedruckt werden. Die Präsentation eines hochwertigen Medizinprodukts dagegen darf schon einmal auf einem besonderen Papier, möglicherweise sogar mit einer Veredelung, gedruckt werden.
Vier grafische Projekte
Ich werde euch nun folgende Drucksorten meiner Kunden vorstellen:
Visitenkarte
Messetheke
Plakat
Flyer/Faltblatt
Projekt/Werbemittel: Visitenkarte
Kunde: Mike the cook
Zielgruppe: Menschen, die sich für seine eingekochten Produkte interessieren
Zweck: Informativ, verkaufen
Warum dieses Werbemittel? Es geht darum, dass sich jeder Interessent die Visitenkarte einstecken kann. Auf dieser ist genug Platz für die wichtigsten Informationen. Im Grunde ist nur jene wichtig, wo man nachbestellen kann.
Projekt/Werbemittel: Messetheke
Zielgruppe: Senioren
Zweck: Informativ, unterhaltend
Warum dieses Werbemittel? Die Messetheke wird beispielsweise auf der Seniorenmesse „Lebenslust“ aufgestellt. Einerseits wird mit der Theke der seriöse Auftritt des Verbandes präsentiert und andererseits werden auf unterhaltsame Weise die einzelnen Leistungen dargestellt. Die Senioren sollen mit einem einfachen Blick (Bilder) erkennen, worum es geht und was sie erwartet.
Projekt/Werbemittel: Plakat
Kunde: Tierheim Bruck an der Leitha
Zielgruppe: Personen, die ein Herz für Tiere haben und diese unterstützen wollen
Zweck: Informativ, verkaufen, unterhaltend
Warum dieses Werbemittel? Das Tierheim informiert über seinen nächsten Flohmarkt, der alle paar Monate stattfindet. Das Plakat wird jeweils ein wenig adaptiert, beispielsweise an die Jahreszeit angepasst oder an diverse bevorstehende Ereignisse, um Aufmerksamkeit zu gewährleisten.
Projekt/Werbemittel: Flyer
Kunde: Bestattung Fischamend
Zielgruppe: Trauernde Personen, die ein Begräbnis organisieren müssen
Zweck: Informativ
Warum dieses Werbemittel? Zuvor gab es einen A5-Flyer, der selbst gelayoutet wurde. Im Grunde wurden in den neuen Flyer (Faltblatt) dieselben Infos untergebracht, nur an die neue Corporate Identity (Erscheinungsbild) angepasst. Die Bestattung Fischamend bekam einen neuen Internetauftritt, wobei ein Sonnenuntergang das Titelbild wurde. Dieses Bild wurde zur Wiedererkennung in den Flyer eingearbeitet, der auf einem Hochglanzpapier gedruckt wurde, um die Wertigkeit zu unterstreichen.
Kurz zusammengefasst
Bevor es an das Layout geht, muss ich für mich viele Fragen beantworten. Wer ist meine Zielgruppe? Für wen gestalte ich mein Medium? Für welches entscheide ich mich letztendlich? Welche Botschaft soll transportiert werden? Und zu guter Letzt darf man nicht vergessen, auch gestalterische Richtlinien einzuhalten. Überlege dir für die Zukunft, ob du das Gestalten nicht doch einem Profi überlassen willst. Oft spart man sich kein Geld, wenn man etwas selbst macht, es dann aber nicht die Botschaft transportiert, die es soll. Das ist dann nur Verschwendung der eigenen Zeit und Ressourcen.
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